aus Sezession 67 / August 2015
Stammleser äußerten in den Kommentarspalten von taz.de ihren Unmut ob des Wechsels zum einst befehdeten Axel-Springer-Imperium. Sie, die – neben dem Berliner Senat – zu den unverzichtbaren Stützen ihrer linksalternativen Zeitung zählen, zeigten sich irritiert, wie einfach der Übergang von einem linksoppositionellen Blatt zur staatstragenden Konkurrenz vonstatten gehen.
Dabei ist ein solcher Wechsel weder verwunderlich noch ein Einzelfall. Dementsprechend blieben erstaunte Kommentare dann aus, als wenige Wochen später, im Juli 2015, die seit 2009 amtierende taz-Chefredakteurin Ines Pohl ihren Wechsel ins Studio Washington des öffentlich-rechtlichen Rundfunksenders »Deutsche Welle« (DW) bekanntgab.
Immer wieder wird deutlich: Die Axel Springer SE und der gebührenfinanzierte Rundfunk sind die beiden entscheidenden Verteilerknoten für Publizisten aus dem radikal linken Spektrum auf ihrem Weg ins bundesdeutsche Establishment.